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Menschen

Visionen

Moritz Springer

Autor, Regisseur, Tonmann

und auf der Suche nach dem Guten Leben

Filme

Journey to Jah

2013, 95 min, Moritz Springer & Noel Dernesch

Der Dokumentarfilm JOURNEY TO JAH erzählt vom Suchen und Finden einer spirituellen Heimat in einem fremden Kulturkreis und begleitet dabei Menschen, die eines verbindet: Musik.

Sieben Jahre lang folgten die zwei Regisseure Noël Dernesch und Moritz Springer sowie Kameramann Marcus Winterbauer (u.a. „Rhythm is it“) den beiden europäischen Ausnahmekünstlern des Reggae GENTLEMAN und ALBOROSIE auf der Suche nach Authentizität jenseits der westlichen Konsumgesellschaften im Land von Rastafari und Reggae: JAMAIKA. Neben den beiden Europäern lernen wir die Jamaikanische Musikerin Terry Lynn und den Rasta Natty kennen. Ihr Leben kontrastiert den Traum der beiden Europäer und macht deutlich Jamaika und Rasta ist noch soviel mehr als One Love und Unity.

„’Journey to Jah‘ dürfte als erster Film die spirituelle Anziehungskraft untersuchen, die junge Europäer nach Jamaika blicken lässt. Dabei sparen weder die schön fotografierten Bildern noch die Kommentare postkoloniale Altlasten und Widersprüche aus. Alltägliche Gewalt auf Jamaika wird ebenso thematisiert wie die dortige Homophobie – Stolpersteine auf einem eklatanten Gefälle, das weiße Europäer auf ihrer Reise zu Jah überwinden müssen.“

kunst+film

„Es ist Dernesch und Springer hoch anzurechnen, dass sie versuchen, mit den Klischees aufzuräumen – sie gehen nicht dorthin, wo der weiße Strand lockt, sondern wo die Müllberge im Ghetto stinken.“

Tagesspiegel

„In ‚Journey to Jah‘ haben sich die beiden Dokumentarfilmer Noël Dernesch und Moritz Springer zusammen mit ihrem Kameramann Marcus Winterbauer (Rhythm Is It!) auf den Weg gemacht, um Gentleman auf einer Reise in seine Wahlheimat zu begleiten. Das Ergebnis ist ein sehr überzeugender Film über das Reisen und das Ankommen, das Leben, die Musik und über die Verständigung über Grenzen, Sprachen und Kulturen hinweg.“

Kino-Zeit

Als ich Rastafari das erste Mal begegnete, war ich begeistert von der Kraft und Tiefe der Bewegung. Rasta war in seinen Anfängen vor allem auch eine politische Bewegung, die den aus Afrika verschleppten und in Jamaika gestrandeten half die eigen afrikanische Identität und den Stolz auf diese Herkunft zurückzugewinnen. Gleichzeitig spielte die Verbindung zur Natur und die Spiritualität eine wichtige Rolle. Die Musik wurde Träger der Message, zuerst nur auf der Insel, dann auch in der Welt. Die Mischung aus positiven Grundbeat und Systemkritik machte den Reggae so attraktiv. Für die Jamaikaner wurde Reggae und Rasta zum Erfolgsschlager und auch auf gesellschaftspolitischer Ebene war er ein wichtiger Impulsgeber. Die Faszination auch von Menschen aus westlichen Kontexten ist somit durchaus verständlich. Zumal in unseren Breitengraden gerade die Kirchen immer weniger die Jugend abholen. Wie kommt aber ein ein Deutscher und ein Italiener dazu die Musik nicht nur zu hören, sondern sich selbst mit Rasta zu identifizieren und im Falls von Alborosie auch nach Jamaika zu ziehen? Und was sagen die Menschen in Jamaika dazu? Diesen Fragen wollte ich in „Journey to Jah“ nachgehen.

PROJEKT A
Eine Reise zu anarchistischen* Projekten in Europa

2015, 85 min, Moritz Springer & Marcel Seehuber

Ein Dokumentarfilm über die politische Idee der Anarchie und ihre konkrete Umsetzung in sehr unterschiedlichen Projekten.

Finanzkrisen und Flüchtlingsströme, soziale Ungleichheiten und ökologische Katastrophen, Kriege und Terrorismus – wie ein Hochgeschwindigkeitszug rast unsere Zivilisation auf eine Wand zu. Am Steuer sitzen Regierungen, die scheinbar nicht in der Lage sind die Probleme der Menschen zu lösen. Aber sind die Regierungen nicht vielmehr Teil des Problems? Was wäre die Alternative?

PROJEKT A ist ein Film, der sich den üblichen Klischees über Anarchismus widersetzt und zeigt: Eine andere Welt ist machbar. Er bricht mit den gängigen Klischees über Steinewerfer und Chaoten. Er eröffnet viel mehr den Blick auf eine Bewegung, die das Unmögliche fordert, an den Grundfesten unserer Gesellschaft rüttelt und gerade deshalb das Augenmerk auf zentrale ungelöste Fragen unserer Zeit lenkt. Der Film handelt von einer politischen Bewegung, ihrer Theorie und den Menschen, die sich für deren Verwirklichung einsetzen. Ob im anarchistisch geprägten Stadtviertel Exarchia in Athen, bei Antiatomkraft Aktionen in Deutschland, bei der weltweit größten anarchosyndikalistischen Gewerkschaft in Spanien,  einer katalanischen Kooperative oder beim genossenschaftlich organisierten Kartoffelkombinat in München: Die Aktivisten setzen ihre Visionen in die Tat um, unabhängig von staatlichen Strukturen, gleichberechtigt und mit dem Ziel einer solidarischen Gesellschaft vor Augen. Eine Welt, in der niemand herrschen soll über Wissen, Ressourcen, Grund und Boden oder andere Menschen.

„Projekt A wühlt das Publikum auf, ist packend gedreht und ganz nah an den Unbeugsamen, die so wichtig sein können für den Wandel in unserer Gesellschaft.“

Kino Kino

„Gerade in Krisenzeiten aufschlussreich und sehenswert.“

BR24

„Der Film zeigt, Anarchismus heute heißt, Verantwortung nicht zu delegieren, sondern sie selbst zu übernehmen.“

West Art

„… ein filmisches Porträt nicht der Anarchie, sondern der Anarchisten. Eine Geschichte nicht der Möglichkeiten, der Notwendigkeiten, auch des Scheiterns, sondern eine Schilderung des Vollbrachten, der Initiative, der Aktion, der Ideen, des Erfolgs.“

Kino-Zeit

„Der Blick der Filmemacher ist zwar radikal, ihr Visier aber doch ein Stück weit aufgeklappt.“

Artechock

„Ob eine Gesellschaft ohne Staat global umsetzbar ist, ist vielleicht gar nicht die entscheidende Frage. Klar ist aber, die große Idee muss in der Realität abspecken. In erster Linie will „Projekt A“ der im System feststeckenden Masse ein Gegenkonzept bieten.“

Potsdamer Neueste Nachrichten

„Das ist die Stärke des Films: diese unbedingte Nähe. Seehuber und Springer halten nichts von journalistischer Distanz, nein, sie sind mittendrin im Protest. Das macht den Film so authentisch. Statt nur von außen zu beobachten, integrieren sie sich für eine Zeit in die Bewegung. Anders hätten sie wohl auch keinen Zugang zu den Menschen gefunden.“

Main-Echo

Die Logik der Maximierung des Gewinns, unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten, eine Welt hierarchischer Strukturen. Die Widersprüche in denen wir leben sind offensichtlich. Aber welche Möglichkeiten gibt es, die Dinge anders zu machen? Anarchie? – Eine Theorie, die gerade durch ihre Radikalität neue Perspektiven eröffnet. Bakunin, Proudhon, Kropotkin, Goldman und Mühsam – die anarchistischen Vordenker träumten von einer Welt ohne Herrschaft und ohne Ausbeutung, organisiert nach dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe. Ihre Gedanken und Utopien sind heute aktueller denn je.                                                                                                          
PROJEKT A ist unsere Spurensuche nach anarchistischen Projekten in Europa. Wir wollten sehen, was Anarchisten tun, welche Projekte und Aktionen sie starten und wie sie konkret versuchen, ihrer Utopie einen Schritt näher zu kommen. Ihr Leben ist ein Ringen mit Obrigkeiten und ihre Prinzipien machen es ihnen alles andere als leicht. Ein Kampf für die große Sache, der sich auch in banalen Diskussionen verlieren kann. Und dennoch sind die ersten Schritte in Richtung einer neuen Gesellschaft sichtbar. PROJEKT A soll Mut machen, Diskussionen anstoßen und zeigen, dass es an der Zeit ist, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen. Die Notwendigkeit zur Veränderung unserer Welt ist offensichtlich, nicht nur für Anarchisten.

Mein Opa, Karin und ich

2020, 90 min

Was ist eigentlich Familie? Auf welche Weise prägen uns die Schicksale unserer Vorfahren? „Mein Opa, Karin und ich“ ist der intime Einblick in die familiäre Lebenswelt des Filmemachers. Die Großeltern sind alt und bedürftig, sie leben in einer Seniorenresidenz. Der Opa erwartet, dass seine Tochter Karin sich um ihn kümmert – jetzt, wo die Oma es nicht mehr schafft. Und Karin besucht sie auch regelmäßig, obwohl ihr die eigenen Eltern fremd sind und sie mit ihrem eigenen Leben beschäftigt ist. Ungelöste Konflikte brechen auf. Vater und Tochter leiden. Der Enkel will vermitteln zwischen dem ehemaligen Nationalsozialisten und seiner Mutter, die im Zuge der 1968er-Bewegung nach neuen Lebensmodellen und Frauenrollen gesucht hat. Sie rebelliert gegen die SS-Vergangenheit ihres Vaters, sowie die spießige Lebensweise ihrer Eltern. Der Film zeichnet ihre unterschiedlichen Perspektiven nach, die auch ein Stück bundesdeutsche Geschichte sind, und stellt sie einander gegenüber. Großvater und Mutter ringen um eine Annäherung und der Enkel fragt sich, warum sie so schwierig zu sein scheint. Doch je länger die Auseinandersetzung andauert, desto stärker wird ihm bewusst, dass auch er in diesen Generationskonflikt verwickelt ist. Und so kommt es unerwartet zu einem offenen Austausch zwischen Karin und ihrem Sohn. Die Rollen von Interviewer und Interviewten verwischen. Die Kamera ist dabei Teil des Geschehens. Sie lässt die Zuschauer nah ans Familiengeschehen heran, ohne sie zu Voyeuristen zu erklären.

„Mit wachem Blick fühlt Springer gerade dorthin, wo es unbequem wird. Wo Schwarz und Weiß, Gut und Böse als Kategorien nicht ausreichen. Eine unaufgeregte und unglaublich ehrliche filmgewordene Reise durch Gespräche, Familienalben und niemals abgeschickte Briefe.“

Süddeutsche Zeitung

„Mein Opa, Karin und ich“ ist wohl mein persönlichster Film. Er portraitiert meine Familie und mich.

Dabei war am Anfang gar nicht klar, ob es ein Film werden würde. Als ich vor drei Jahren mit meiner Kamera nach München gefahren bin, wusste ich nicht so genau, auf was ich mich einlassen würde. Meine Großeltern waren alt und ich wollte nochmals Zeit mit ihnen verbringen. Auch um meine Eltern zu entlasten, die von der Pflegesituation und den Launen meines Opas überfordert waren. Und ich wollte meinen Opa über seine SS-Vergangenheit befragen. Die Kamera war in diesem Sinne eher ein Begleiter und hat mir geholfen mich der ganzen Situation auszusetzen.

Ich bin mit keiner These oder Annahme in den Film gestartet. Vielmehr führte ein Gespräch zum nächsten. Dinge kamen auf den Tisch, mit denen ich am Anfang überhaupt nicht gerechnet hatte. So wurde die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir plötzlich zum Thema. Sie ist das Kind ihrer Eltern, ich ihr Sohn. Wir hängen alle zusammen. Muster, Erfahrungen und Traumata der anderen setzten sich in uns fort. Jetzt erst wurde mir bewusst, warum meine Mutter so gegen die Welt ihrer Eltern rebellierte und versuchte ihre Rolle als Frau und Mutter neu zu definieren. Als friedensbewegte 78er Generation beschritten meine Eltern neue Wege, probierten Dinge aus. Ich wuchs in einer freien, aber auch nicht widerspruchsfreien Welt auf. Gleichzeitig fühle ich mich meinen Großeltern verbunden, die viel Zeit mit mir als Kind verbracht haben. Erst durch den Film wurden mir viele Zusammenhänge und auch Widersprüche in unserer Familie klar.

Es war eine ziemliche Herausforderung für mich, den unterschiedlichen Rollen gerecht zu werden. Plötzlich katapultiert dich ein Gespräch oder eine Erinnerung in die Vergangenheit zurück und du bist wieder fünf Jahre alt, hältst aber gleichzeitig die Kamera in der Hand und musst die richtige Frage stellen. Wir haben diesem Umstand im Schnitt versucht Rechnung zu tragen und mich auch immer in den Szenen spürbar zu machen. Wir wollten, dass die/der Zuschauer*in teilnimmt an unserem Prozess der Annäherung, dem Versuch des gegenseitigen Verstehens. Dabei bleiben auch Fragen offen. Aber es ging uns darum auch genau diesen Prozess abzubilden. Beziehungen sind nie fertig, sondern immer in Bewegung. Der Film ist eine Momentaufnahme unserer damaligen Auseinandersetzung.

DAS KOMBINAT

2023, 90 min

Der Dokumentarfilm DAS KOMBINAT begleitet über einen Zeitraum von 9 Jahren das Kartoffelkombinat aus München auf seiner bewegenden Reise von der idealistischen Idee zur größten Solidarischen Landwirtschaft in Deutschland.

Den beiden Gründern Daniel Überall und Simon Scholl dient dabei der Anbau von Gemüse als trojanisches Pferd, um eine viel größere Idee voranzutreiben. Die beiden wollen ein anderes Wirtschaftssystem, eine Alternative zur kapitalistischen Produktionsweise. Sie fragen sich, wie produzieren wir Dinge, wer besitzt die Produktionsmittel und wer soll am Ende von dieser Produktion profitieren? Auf den Weg dorthin tauschen dann sowohl ganz konkrete gärtnerische als auch persönliche Probleme auf und plötzlich steht das Projekt kurz vor dem Scheitern.

„Der Film handelt eben nicht nur von Knollen und Rüben, sondern auch von Überzeugungen, die manchmal stärker sind als Freundschaft.“

Süddeutsche Zeitung

„’Das Kombinat‘ ist ein zu gleichen Teilen aufschlussreicher, aufwühlender und aufmunternder Dokumentarfilm. Aufschlussreich für all jene, für die der Begriff der solidarischen Landwirtschaft (kurz: Solawi) bislang ein Fremdwort war. Aufwühlend für alle Anhänger der Solawi angesichts der Blauäugigkeit, mit der sich die im Film begleiteten Idealisten in ihre Sache stürzen. Und aufmunternd, weil der Film allen Schwierigkeiten zum Trotz letzten Endes aufzeigt, dass es andere gangbare Wege in unserem Wirtschaftssystem gibt – so steinig sie auch sein mögen.“

spielfilm.de

„Es zeichnet ‚Das Kombinat‘ aus, dass der Film nicht beim positiven Porträt verharrt, sondern weitergeht, dass er auch tiefer blicken kann, in die unterschiedlichen Richtungen, die Simon und Daniel einschlagen wollen, in die Verwerfungen, die sich mit dem Wachstum ergeben, in die Animositäten, Misstrauen und Lagerbildung. So entwickelt Springer seinen Film immer weiter entlang der Geschichte des Kartoffelkombinats, zeigt, wie sich die Wege verzweigen können, selbst, wenn man dasselbe Ziel im Auge hat. Blickt genau hin auf die Dynamiken und erzeugt so das komplexe Bild einer Gemeinschaft, die das Neue und Andere wagt. Die sich aufmacht ins Ungewisse jenseits der Marktwirtschaft. Die weiß: Das Risiko lohnt.“

Kino-zeit.de

„Es tut gut, dass sich Springer die Zeit und den Raum nimmt, detaillierter auf die – auch materiellen – Hintergründe des Kombinats zu schauen. So dürfte der Film für viele in ähnlichen Projekten Arbeitende hilfreich sein.“

epd Film

„Dank Regisseuren wie Moritz Springer, die die Projekte über einen langen Zeitraum begleiten, sieht man auch die Arbeit und den Stress und den Schmerz dahinter. Im Film werden nicht nur Kartoffeln ausgebuddelt, sondern auch die menschlichen Geschichten, die hinter so einem Betrieb stecken.“

Süddeutsche Zeitung

„Entstanden ist ein persönlicher, trotzdem ehrlicher Blick auf das Projekt und seine Gründer.“

cinema.de

„Vor allem durch die lange Zeit der Begleitung ist der Film interessant, unterhaltsam und spannend.“

choices

„’Das Kombinat‘ dokumentiert die Entwicklung des größten Betriebs dieser Art in Deutschland und die Idee, die dahintersteckt, überaus kundig und anschaulich.“

Neues Deutschland

„’Das Kombinat‘ bietet keine mundgerechte Lösung, sondern bezieht das Publikum in die Suche nach einer Lösung ein. Nach dem Anschauen darf diskutiert werden, soll diskutiert werden. Welchen Preis sollte Nahrung haben? Gibt es Alternativen zum kapitalistischen System, mit dem wir alle aufgewachsen sind? Wie lassen sich andere Menschen von der Notwendigkeit eines Umdenkens überzeugen?“

film-rezensionen.de

„Dokumentarfilme über die Landwirtschaft gibt es einige, aber Material zur Reflexion bieten sie nicht immer. ‚Das Kombinat‘ von Moritz Springer ist eine wunderbare Ausnahme.“

Süddeutsche Zeitung

„Der Film von Moritz Springer ist zurückhaltend und sachlich, doch vielleicht ist DAS KOMBINAT gerade deswegen überzeugender als manch anderer, offensiver werbende Film über den ökosozialen Wandel.“

Indiekino

Über mich

Anfänge

Ich wurde 1979 in Starnberg geboren. Allerdings wirklich nur geboren. Starnberg hatte ein der ersten alternativen Geburtskliniken. Direkt nach der Geburt ging’s zurück ins Münchner Westend, wo ich aufgewachsen bin, bis zum Abitur lebte und früh auf dem Bolzplatz mit Fußball anfing.

Aus der vom Opa erträumten Fußballkarriere wurde allerdings nichts. Stattdessen machte ich mir ab 15 Gedanken über andere Formen des Zusammenlebens. Meine Eltern, die sich selbst als 78er Generation bezeichnen und neben den Studium einen der ersten Kinderläden Münchens gründetet, mögen nicht ganz unschuldig an dieser Auseinandersetzung sein.

Auch die gemeinsamen Reisen nach Indonesien, in die U.S.A., Costa Rica, Venezuela haben mich stark geprägt und ein Interesse für andere Kulturen und Perspektiven geweckt. Nach dem Abi zog es mich für ein halbes Jahr nach Nord und Westafrika. Mit Flugzeug, Bus, Zug und LKW reiste ich von Ägypten bis nach Südafrika. In Äthiopien wurde der Grundstein für mein erstes ernst zu nehmendes Filmprojekt gelegt. Es dauerte aber drei Jahre bis ich die Idee überhaupt anging.

Dokumentarfilme

Die Faszination für das Medium Film tauchte früh auf. Nach diversen Erfahrungen bei Spielfilmen in Bayern und einem Praktikum in Hollywood war aber klar, der Dokumentarfilm soll es sein. Mich interessiert die Arbeit mit Menschen und die Möglichkeit einzutauchen in deren Realitäten.

Film war und ist für mich ein Medium mich mit Themen zu beschäftigen, die mich bewegen. So entstand auch JOURNEY TO JAH aus meiner Begegnung mit Rastafari in Äthiopien in Shashamane. Es dauerte dann ganze 10 Jahre bis daraus mein Dokumentarfilmdebüt wurde, der unter anderem den Publikumspreis auf dem Züricher Filmfest und den Preis der DEFA Stiftung beim Max Ophüls Preis gewann.

Bei PROJEKT A war es der Anarchist Horst Stowasser, der mich inspirierte der Frage nachzugehen, ob es eine Alternative zum Kapitalismus gibt und welche Ideen dort der Anarchismus bieten kann. Ein Thema das bei den Förderern nicht so gut ankam. Mit Crowdfunding, minimaler Unterstützung kleiner Filmförderung und viel Engagement aller Beteiligten haben wir den Film ganz anarchistisch selbstorganisiert fertig gestellt und liefen dann mit 25.000 Zuschauern sehr erfolgreich in den deutschen Kinos. Beim Münchner Filmfest gab es sogar den Publikumspreis.

Mein dritter Film MEIN OPA, KARIN & ICH, feierte 2020 seine Premiere auf dem DOK.fest in München und ist eine sehr persönliche Auseinander­setzung über die Geschichte meines Opas, meiner Mutter und mir.

Leben

Film war immer nur ein Aspekt meines Lebens und ich stellte mir auch konkret die Frage, wie ich selbst Leben möchte. Nachdem der Traum von der eigenen anarchistischen Südseeinsel auf einer Klassenfahrt nach Kiew von unserer Geschichtslehrer als unrealistisch enttarnt wurde, suchte ich in Deutschland und der Schweiz nach einem Ort, an dem wir unserer Utopie von einem anderen Leben näher kommen konnten.
Über das Emmental, den Lassaner Winkel und Berlin landeten wir als Familie mit Freunden schließlich 2010 in einem kleinen Dorf in Brandenburg. Die Auseinandersetzung mit den Menschen, Pflanzen, Tieren und dem Land gibt mir Kraft und fordert mich heraus.

Auch weil wir selbst Gemüse in kleinen Stil anbauen und ich gleichzeitig sehe wie Landwirtschaft um uns herum betrieben wird, hat mich zu meinem letzten Film DAS KOMBINAT geführt. Ich wollte herausfinden, wie eine andere Form der Landwirtschaft aussehen könnte und ob wir dafür nicht auch eine andere Form des Wirtschaftens brauchen. Dafür hab ich 9 Jahre lang die größte Solidarische Landwirtschaft Deutschlands, das Kartoffelkombinat begleitet. Der Dokumentarfilm lief 2023 erfolgreich auf dem Münchner Filmfest, auf diversen Festivals und im Kino mit tollen Kooperation mit lokalen Initiativen. Daraus entstand auch die Idee hier in der Region ein Projekt zu initiieren, dass die Idee der Solidarischen Landwirtschaft bekannter und größer macht. Dazu wollen wir bestehende und sich gerade gründende Betriebe vernetzen und eine Dachstruktur aufbauen, die Verbraucher und Erzeuger zusammenbringt und Verbindung und Verbindlichkeit schafft.

Perspektiven

Filmisch beschäftigt mich aktuell die Frage wie eine Narrativ aussehen müsste, das uns hilft den Herausforderungen unserer Zeit etwas Positives entgegenzusetzen. Nach 25 Jahren Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit und Alternativen sehen ich die Notwendigkeit nochmal eine Schritt zurückzutreten und uns zu fragen, wie wir wirklich Leben wollen. Ich lerne gerade tolle Menschen kennen, die sich mit Kollaps, Musik, Lernen, Spiritualität, Trauma und dem guten Leben auseinandersetzen. Mal sehen wie sich daraus ein Film weben lässt…

Tonmann

Und zu guter Letzt mache ich den Ton bei Dokumentarfilmen. Das hilft nicht nur, den Lebensunterhalt zu sichern, sondern ist für mich auch immer wieder ein Lernprozess. Ich war nie auf einer Filmhochschule, und so darf ich bei vielen tollen Regisseurinnen und Regisseuren beobachten, wie sie ihre Geschichten erzählen.

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